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  • AutorenbildElisabeth Rieder

Kommunikation in polyamoren Beziehungen

Aktualisiert: 11. Mai 2023

Polyamorie ist eine Beziehungsform, die immer beliebter wird und sich vom traditionellen Modell der monogamen Beziehung deutlich unterscheidet. Schließlich geht es bei Polyamorie darum, mehrere Beziehungen mit dem Wissen und der Zustimmung aller Beteiligten zu erkunden und zu pflegen. In diesem Blog erfährst du, welche Vorteile Polyamorie mit sich bringen kann und wie man mit Herausforderungen in diesen Beziehungsmodellen umgeht.


Polyamorie: die größere Freiheit?

Polyamorie ist ein Lebensstil, der in der heutigen Gesellschaft immer mehr Anerkennung und Akzeptanz findet. Auch wenn Polyamorie immer noch mit einem gewissen Stigma behaftet ist, sehen polyamor lebende Menschen in diesem Beziehungsmodell viele Vorteile; sowohl emotionaler als auch körperlicher Art.


Insbesondere die emotionalen Vorteile von Polyamorie werden oft übersehen, da sie für Außenstehende nicht auf der Hand liegen. So berichten Menschen, die mehrere Beziehungen führen, dass sie sich in ihren Beziehungen erfüllter und sicherer fühlen. Das liegt daran, dass sie mehrere Quellen emotionaler Unterstützung haben, die ihnen helfen können, schwierige Zeiten zu überstehen.


Außerdem kann Polyamorie ein Gefühl von Freiheit und Erkundung in die Beziehungen bringen, da die Partner:innen verschiedene Arten von Liebe und Verbindung erleben können. Aus sexueller Sicht können polyamore Partner:innen verschiedene Arten von Intimität und Vergnügen erkunden, ohne sich auf eine/n Partner:in festzulegen.


Außerdem kann Polyamorie ein Gefühl von Freiheit und Erkundung in die Beziehungen bringen, da die Partner:innen verschiedene Arten von Liebe und Verbindung erleben können.

Ein weiterer Vorteil der Polyamorie ist die größere Freiheit des Ausdrucks und der Kommunikation. Menschen in polyamoren Beziehungen sind oft offener und ehrlicher in Bezug auf ihre Gefühle und Bedürfnisse, was zu tieferen Beziehungen und einem größeren Verständnis füreinander führen kann. Außerdem kann die Möglichkeit, mehrere Beziehungen zu führen, den Menschen helfen, bessere Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln und dadurch zu lernen, sich besser auszudrücken und auch mehr im Einklang mit den eigenen Gefühlen zu sein.  


Umgang mit Eifersucht und Unsicherheit

Polyamorie kann ein erfüllender Lebensstil sein, aber wie in jeder Beziehung kann er auch seine eigenen Herausforderungen mit sich bringen. Die Fähigkeit, diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern, ist entscheidend für diejenigen, die gesunde und erfolgreiche Beziehungen leben wollen. Welche sind die häufigsten Probleme, die in polyamoren Beziehung auftreten können und wie geht man sie am besten an?


Zu den beiden größten Herausforderungen zählen sicherlich die Bewältigung von möglicher Eifersucht und Unsicherheit. Eifersucht kann zwischen den Partner:innen auftreten, und sie kann oft noch verstärkt werden, wenn die Beziehungen nicht klar definiert sind. Es ist natürlich, dass man ein Gefühl von Besitzdenken gegenüber der Personen, die man liebt, hat und die Vorstellung, dass diese Person(en) intim mit jemand anderem ist/sind, kann oft schwierig zu akzeptieren sein.


Deshalb ist es ist wichtig, dass du dir selbst aber auch deinen Partner:innen gegenüber ehrlich bist, wenn es um Gefühle geht, um sicherzustellen, dass alle Partner:innen respektiert, unterstützt und wertgeschätzt werden. Das Um und Auf ist, diese Gefühle anzuerkennen und offen und ehrlich darüber zu sprechen. Ein großer Schritt dabei ist die Akzeptanz, dass diese Gefühle normal sind und dass man mit Vertrauen und Kommunikation daran arbeiten kann.


Stichwort Kommunikation: Klare Kommunikation und Vertrauen sind natürlich in jeder erfolgreichen Beziehung wichtig, aber besonders in polyamoren Konstellationen. Kann es doch aufgrund der Komplexität der Beziehungsdynamik häufig zu Missverständnissen und verletzten Gefühlen kommen. Insbesondere wenn monogame auf polyamore Menschen in einer Beziehung treffen. Poly und mono - auch solche Beziehungen können funktionieren. Die "Zeit" hat dazu einen lesenswerten Artikel verfasst.


Unabhängig von der Konstellation, ist es von umso größerer Bedeutung ist es, sich die Zeit füreinander zu nehmen, um die Dinge zu besprechen und sicherzustellen, dass alle wissen, wie sich die anderen fühlen. Eine Studie der University of Rochester kommt wenig überraschend zu dem Schluss, dass stabile Kommunikation die Grundvoraussetzung für das Funktionieren einer offenen Beziehung ist.


Man kann es nicht oft genug betonen: Mit offener Kommunikation und Vertrauen ist es möglich, Missverständnisse zu klären und verletzte Gefühle zu verstehen.

Beziehungsberatung in polyamoren Beziehungen

Das Navigieren im Umgang mit polyamoren Beziehungen kann oft kompliziert sein; deshalb kann die Einbeziehung eines/einer Berater:in ein unschätzbarer Vorteil sein. Berater:innen können Unterstützung und eine unvoreingenommene Perspektive bieten, was bei der Bewältigung der Komplexität von polyamoren Beziehungen durchaus hilfreich sein kann.


Ich selber biete Beziehungsberatung für alle polyamoren Konstellationen an. Die Themen reichen dabei von der Kommunikation zwischen den Partner:innnen, dem Wunsch die Beziehung zu stärken (beispielsweise wenn in einem Polykül eine Person verspürt, dass sie "zu kurz kommt") und biete Hilfestellung dabei, Bedürfnisse zu erkennen sowie zu artikulieren. Mehr dazu findest du hier.


Aus Sicht der Beziehungsberatung ist es mir wichtig herauszustreichen, dass Polyamorie immer noch ein relativ neues Konzept ist. Deshalb kommt es darauf an, eine/n Beziehungsberater:in zu finden, die/der aufgeschlossen ist und bereit ist, mehr über die Dynamik polyamorer Beziehungen zu lernen.


Ein/e gute/r Berater:in sollte in der Lage sein, eine sichere und verständnisvolle Umgebung zu schaffen, ohne jegliches Urteil oder Verurteilung.

Eine unvoreingenommene außenstehende Person kann dabei helfen, die Wurzel der Probleme zu erkennen, so dass in weiterer Folge das Vertrauen und Verständnis zwischen den Partner:innen (wieder) gestärkt wird.


Im geschützten Rahmen einer Beziehungsberatung kann ein/e Berater:in dazu beitragen, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten erkannt und ausgesprochen werden dürfen, während gleichzeitig die Grenzen jeder einzelnen Person respektiert werden.


Lesetipp

Wer die passende Lektüre sucht, um sich mehr mit dem Thema auseinaderzusetzen, der/dem kann ich das Buch "Polysecure: Attachment, Trauma and Consensual Nonmonogamy" von Jessica Fern, ihres Zeichens Psychotherapeuting, die sich auf nonmonogame und polyamore Beziehungsberatung spezialisiert hat. Das Buch setzt sich damit auseinander, wie unsere emotionalen Erfahrungen und Beziehungen zu unseren Eltern in der Kindheit unsere eigenen Beziehungen als Erwachsene beeinflussen können.

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